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Februar 2018

NÄRRISCHE NACHHILFE DURCH DIE ENGELSBLÄSER

Die Engelsbläser waren ins Kultur-Haus Zach gekommen, um die „fünfte Jahreszeit“ einzuläuten. Zum „Wild Cat Blues“ passte dieses Kostüm perfekt. FOTO: Weitzdörfer

Hückeswagen. „Mer fiere Fastelovend“ hieß das Motto des Bläserensembles am Freitagabend im Kultur-Haus Zach. Von Wolfgang Weitzdörfer

Der Karneval hat nun auch die Schloss-Stadt erreicht, so geschehen am vergangenen Freitagabend, pünktlich um 20 Uhr. Ort des närrischen Auftakts war das Kultur-Haus Zach. Dort spielten nämlich die Engelsbläser aus Engelskirchen vor nur rund 30 Zuhörern ein furioses Programm unter dem Motto „Mer fiere Fastelovend“ – Hückeswagen ist halt eine „Jecken- Diaspora“. Die 16 Musiker unter der souveränen Leitung von Bernt Laukamp bekamen aber mit Klassikern wie „Mer losse d’r Dom in Kölle“ oder „Die Hände zum Himmel“ ganz hervorragend die närrische Nachhilfe hin.

Schon beim Betreten des Kultur-Hauses wurde dem Betrachter deutlich, dass es kein normales Konzert war. Denn ein Großteil des Publikums und der Musiker – ganz zu schweigen von den gut gelaunten Mitarbeitern des Trägervereins – waren verkleidet. Narrenkapp‘ und Clownsfrisur waren allgegenwärtig. Wie schön, die „fünfte Jahreszeit“ in Hückeswagen auch mal jenseits der allgemeingültigen „Feier-Tage“ erleben zu dürfen.

Es waren beileibe nicht nur „kölsche Tön“, die die hervorragend aufspielende Band präsentierte. Denn, so sagte Laukamp, man sei ja schließlich in erster Linie eine Jazzband. In der Tat: Die „Bourbon Street Parade“, mit großartigen Trompeten- und Saxofon-Soli, war dafür der beste, tongewordene Beweis. Schließlich gebe es auch in New Orleans den Karneval, auch wenn der da „Mardie Gras“ heiße, erläuterte Laukamp. Eine Liedzeile der „Höhner“ leitete dann den nächsten Kölsch-Block ein: „Wo mer sin es Kölle! Doch mer künne jo nit övverall sin!“ Am Freitagabend waren Henning Krautmacher & Co. zumindest mit einem Medley rund um „Echte Fründe“ in Hückeswagen zu Gast.

Besinnliches gab es auch: Etwa bei „Mir schenke dä Ähl e paar Blömcher“. Da wurde kräftig geschunkelt und mitgesungen, als wäre das Publikum gerade auf einer Karnevalssitzung. Dazu trugen auch die Gassenhauer der „Räuber“ im Medley bei, zu denen die Stimmung ebenfalls so richtig groß wurde: „Kölle Alaaf, Alaaf“ – was gab es da noch zu ergänzen? Vielleicht den „Wild Cat Blues“? Der kam mit einem grandiosen Klarinettensolo.

Genau diese Mischung machte den Abend mit den Engelsbläsern zu einer runden Sache: Auf der einen Seite waren die Gassenhauer, die Schlager, die das Publikum direkt mitsingen konnte. Auf der anderen Seite Jazz-Standards, in ihrer Zeit und ihrem Genre vielleicht ebenfalls Schlager, aber hierzulande eben nicht so bekannt. Trotzdem gingen die Zuhörer bestens mit und hatte viel Spaß.

Das war wieder einmal eine großartige Leistung der Engelsbläser. Wiederholung erwünscht.

Quelle: RP